5. Sinfoniekonzert
PROKOFJEW, RACHMANINOW & TSCHAIKOWSKI
SCHICKSAL UND LEIDENSCHAFT
Sergei Prokofjew: Suite aus dem Ballett „Romeo und Julia“
Sergei Rachmaninow: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, c-Moll, op. 18
Pjotr I. Tschaikowski: Sinfonie Nr. 5, e-Moll, op. 64
Besonders in der Musik russischer Komponisten spiegelt sich eine Tiefe wider, die zwischen tragischer Schicksalsergebenheit und leidenschaftlichem Aufbegehren changiert. Prokofjews „Romeo und Julia“ lässt die uralte Geschichte der verbotenen Liebe in schroffen, expressiven Klangfarben aufleben. Doch dazwischen blühen Momente ungestümer Leidenschaft auf – stellvertretend für die jugendliche Hingabe, die sich verzweifelt gegen die dunklen Vorzeichen der Katastrophe stemmt.
Beinahe wäre auch Rachmaninows Karriere zu einem Desaster geworden – er war für seine Schwermütigkeit bekannt, und so suchten ihn massive Selbstzweifel heim. Er musste sich einer Hypnose-Therapie unterziehen, bis er mit der Komposition seines 2. Klavierkonzerts beginnen konnte. Auch Tschaikowskis 5. Sinfonie offenbart sich als ein Monument des existenziellen Ringens. Ihr „Schicksalsmotiv“, das sich durch alle Sätze zieht, ist von einer bedrückenden Unvermeidlichkeit – ein Sinnbild für Tschaikowskis Melancholie und Depression. Ist der triumphale Schluss somit nur der verzweifelte Versuch, dem eigenen Untergang zu trotzen?